Einsitziger Schulgleiter in Holzbauweise mit Spannturm, Tragflügel und Rumpf über Trag- und Fangseil untereinander verspannt. Gleitkufe, Starthaken für Gummiseilstarts. Der Schulgleiter ist eine Weiterentwicklung aus den Mustern Zögling 31 und Zögling 35 sowie dem Grunau 9 (dem legendären Schädelspalter), an denen Fritz Stamer und Alexander Lippisch massgeblich beteiligt waren. Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass dieses Flugzeug für die damals übliche Einsitzer-Schulung besonders geeignet war, da es auch härtere Landungen leicht wegstecken konnte.
Der Segelfliegerclub Hirzenhain ist seit 1982 wieder im Besitz eines dieser legendären Schulgleiter, auf dem tausende von Piloten ihre ersten Sprünge absolvierten.
Nach der Wiederzulassung des Segelfluges 1951 kamen einige SG's aus den Verstecken heraus oder wurden neu gebaut. Jedoch setzte sich bald die Doppelsitzerschulung durch und die Schulgleiter verschwanden von den Segelfluggeländen.
Diese "SG 38a" mit dem Kennzeichen D-4010 wurde dem Segelfliegerclub HiHai von der Flugsportvereinigung Amöneburg geschenkt, was wir unserem Mitglied Paul Busch zu verdanken haben.
Der hatte das Flugzeug in einem nicht flugfähigen Zustand in der Halle des Flugplatzes "Amöneburg" entdeckt, als er dort am 29.5.1982 nach einem 300-km-Versuch mit dem Janus und Jürgen Klank als Copilot abends landen musste. Nach einigen Gesprächen mit dem damaligen Vorstand kam es dann zu dieser Schenkung.
Die Flugzeugteile wurden in die Werkstatt der Flughalle am Hang in Hirzenhain gebracht, wo viele fleißige Helfer sich sofort an die Grundüberholung begaben. Das Ziel war, das Flugzeug zum 60jährigen Vereinsjubiläum (1983) flugklar zu haben.
Unter der Leitung von Prüfer Wolfgang Menzel haben die Mitglieder des Segelfliegerclubs - allen voran Heini Hermann I (Opa), Erne Busch, Fritz Busch, Paul Busch und viele weitere Helfer - es geschafft, die vorläufige Verkehrszulassung am 29. April 1983 zu erhalten. Der erste Start nach 26 Jahren "Winterschlaf" erfolgte am 08. Mai 1983 mit dem Piloten Heini Hermann I (Opa) am Nord-West-Hang in Hirzenhain, durchgeführt per Gummiseilstart.
Die Hirzenhainer "SG 38" war lange Zeit der einzige flugfähige Schulgleiter in ganz Deutschland und somit eine Attraktion auf vielen Flugtagen. So bekam der Verein viele Einladungen, um die Startart Gummiseilstart und die SG 38 live vorzufliegen.
Die SG 38 Mannschaft war im heimischen Raum genauso unterwegs wie in Süddeutschland, u.a. beim größten Oldtimertreffen Europas in Kirchenhain / Teck, und einmal sogar in Frankreich in Nancy/ Pont St. Vincent, wo die SG 38 sogar im Windenschlepp zu sehen war.
Der Schulgleiter wurde aber auch in Hirzenhain geflogen, sei`s am Nord-West Hang oder auf dem Sonderlandeplatz an der Winde.
Früher ein Schulgleiter zum Erlernen des Fliegens - und später durften nur noch die erfahrenen Piloten diesen Oldtimer fliegen. Einer davon: Paul Busch, der wohl auch die meisten Starts und Sprünge auf diesem Flugzeug absolviert hat und auch den längsten Start mit fast einer Stunde Flugzeit.
Seinen letzten Start verbuchte der Schulgleiter mit der Werk-Nr.: AB-X-52 am
10. Februar 1991 mit dem Piloten Reinhold Bieber. Danach wurde die Zulassung nicht mehr erneuert, aber unsere SG ist auch heute noch ein schmuckes und oft bestauntes Ausstellungsstück aus den Anfängen der Fliegerei.
Hier ein Artikel auf www.myheimat.de vom 25.01.2010 mit Fotos:
Gummiseilstart - Annodazumal - mit der SG 38
Technische Daten SG 38:
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Baujahr: 1951/52
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Spannweite: 10,4 m
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Höchstgeschwindigkeit im Windenstart: 60 km/h
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Max Geschwindigkeit: 115 km/h
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Max. Gewicht: 210 kg
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Leergewicht: 120 kg
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Gleitzahl: 1:10
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Kein Wolken- und Kunstflug
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