Segelflug: Wertungsflug für die 2. Bundesliga – Tim Schneider am 25.8.2007

von Tim-Maurice Schneider, 28.08.2007 (Bilder zum Vergrößern anklicken)
 
Am Samstag, den 25.08.07 habe ich mich schon frühmorgens auf die Socken gemacht. Das Ziel: der Flugplatz Hirzenhain. Dort angekommen sah ich, dass "Hudel" den gleichen Gedanken hatte wie ich: wir wollten fliegen.

OK, nichts wie an den PC und das Wetter geguckt. Fraglich, aber sicher war, es wird geflogen. Also haben wir die Flieger ausgepackt und alles vorbereitet, was halt so dazugehört – wie zum Beispiel genügendes Essen und vor allem Trinken, ganz wichtig Karten und die altbewährten Pinkeltüten. Ich durfte an diesem Tag wieder einmal in einem meiner Lieblings-Flugzeuge Platz nehmen: der wunderschönen LS 4. Ein Segelflugzeug, das zwar schon etwas älter ist, aber immer noch toll mit den modernen Fugzeugen, zumindest halbwegs, mithalten kann.

Kurz vor Mittag entwickelten sich die ersten kleinen Wolkenstrassen. So gegen 12:00 Uhr starteten Hans-Otto Hermann und Frank Interthal im Duo Discus. Eine Stunde später dann Gerhard Hermann ("Hudel") im Discus 2cT und ich in der LS4.

Tim in der LS4 am 25.8.2007 Bis zum Abflug hatte ich zu kämpfen. Es wollte einfach nicht gelingen, einen guten Bart zu finden, aber meine Anstrengungen wurden schließlich belohnt und ich konnte abfliegen mit grober Richtung Siegen. Bis Siegen hatte ich eigentlich keine Probleme, nur einen Abhänger genau über Siegen. Das Außenlandefeld war schon ausgesucht, aber zum Glück ließ mich das Glück nicht alleine und schenkte mir einen 1,5 m/s starken Bart. Hudel meldete nur wenige Kilometer vor mir einen Bart mit der Stärke 2.5 m/s.

Einige Zeit später war ich wieder unter der Basis und konnte endlich mal schneller fliegen. Also habe ich die LS4 angedrückt, um Geschwindigkeit aufzuholen und dann flog ich mit 170 km/h in Richtung Sackpfeife. Die Wolkenstraße, die ich erwischt hatte, erwies sich als sehr gut und schnell, zumindest für meine Verhältnisse. An der Sackpfeife angekommen entschied ich mich, etwas mehr nach Norden zu fliegen, dies stellte sich aber als die größte Fehlentscheidung an diesem Tag heraus. Ich fand mich dadurch in Höhe des Kellerwaldes unter einer Abdeckung wieder, die kaum noch Sonnenlicht durchließ – also nichts wie zurück.

Überentwicklung Ich schaffte es bis nach Stadtallendorf und eigentlich wollte ich von da aus nur noch nach Hause, aber irgendwie hatte ich noch Lust auf Fliegen. Ich entschied mich also, von Stadtallendorf weiter südöstlich zu fliegen, direkt mit Rückenwind unter einer Wolkenstraße entlang. Als ich etwa noch 70 km Flugstrecke gegen den Wind zurück bis nach Hause hatte, entschloss ich mich umzudrehen.

Mir gelang es, ohne Probleme die ersten 40 km zu fliegen. Unterwegs hatte ich noch eine Begegnung mit einem anderen Flugzeug, einer Libelle mit dem Kennzeichen „CW“. Sie begleitete mich ein ganzes Stück, ungefähr bis nach Marburg. Danach trennten sich unsere Wege, ich flog weiter südlich, „CW“ hingegen weiter nördlich.

Etwa 20 km vor dem Flugplatz konnte ich dann meinen letzten Bart auskurbeln, mit 150 m Sicherheit flog ich in Richtung Hirzenhain ab. Zwischendurch immer noch das bisschen Steigen, was zwischen mir und dem Boden stand mitnehmend, konnte ich dann auch den etwas anspruchsvolleren Endanflug über den Hang südöstlich des Platzes absolvieren (auf dem Hang steht der Fernsehturm). Markus pflegt immer zusagen: "Wenn man über die Bäume kommt, dann kommt man auch zurück bis zum Flugplatz!"

Endanflug am Fernsehturm vorbei Allerdings hatte ich an diesem Tag keine Lust auf irgendwelche Experimente und flog mit genügend Sicherheit auf den Flugplatz Hirzenhain an. Noch ein kurzer Überflug, dann das Fahrwerk raus und über Funk gemeldet, dass die LS4 wieder in Platznähe zum Landen ist.

Gelandet, ausgestiegen und gestreckt. Nach 4 ½ Stunden hatte mich die Erde wieder. Den Flug schnell ausgewertet – immerhin knapp 250 km Strecke und einen Schnitt über 2.5 Stunden von 70,33 Km/h.

Meine Ziele waren erreicht: 200 km wollte ich fliegen, und das Wichtigste: ich hatte beim Fliegen Spaß und ich habe vor allem viel dazu gelernt. Die letzten zwei Punkte sind meiner Meinung nach das Allerwichtigste beim Segelfliegen, wichtiger als jede Bundesliga und jede andere Art von Meisterschaft.

Zu sagen ist noch, dass ca. 15 min nach meiner Landung eine nette Stimme im Funk sich zur Landung ankündigte. Kaum zu glauben: es war „CW“ mit Dörte Starsinski an Bord. So traf man sich zweimal an einem Tag, einmal in der Luft und das andere mal am Boden in netter Gesellschaft. Noch zur Info: ich fliege seit drei Jahren und habe meinen Luftfahrerschein seit April 2007. Flugstunden habe ich etwas über 150 und knapp über 320 Starts.

Es wäre sicherlich noch mehr an Leistung beim heutigen Flug drin gewesen, vielleicht hätten ja 300 km geflogen werden können, es sollte aber heute nicht sein. Ich arbeite aber darauf hin....

Der Flug kann auch unter diesem Link angesehen werden.
 

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