Um uns für die Deutsche Meisterschaft 2011 zu qualifizieren sind wir (Gerhard Hermann mit einem Duo-Discus (Bird of War), Marko Zettier mit dem vereinseigenen Discus und ich mit meinem Ventus) zum "LÜSSE-Glide-2010" ca. 50km südwestlich von Berlin angereist, in der Hoffnung dort auch gut fliegbares Wetter anzutreffen.
Um es vorwegzunehmen: Unsere Hoffnungen wurden diesbezüglich in vollem Umfang erfüllt. Wir hatten 7 von max. 10 möglichen Wertungstagen, wobei man sagen muß, dass unserer Meinung nach auch noch ein 8. durchaus möglich gewesen wäre.
Der beste Tag war eigentlich schon der Sonntag, 18. Juli. Es war zwar "Pflichttraining" angesagt, aber nachdem Marko und ich unsere sogenannte "Pflicht", nämlich aus dem aufgestellten Feld heraus zu starten und die Abfluglinie zu queren erfüllt hatten, beschlossen wir, nicht die uns von der Wettbewerbsleitung angebotene Aufgabe zu fliegen, da wir uns die Chance auf einen Rundensieg in der Bundesliga auf gar keinen Fall entgehen lassen wollten.
Also haben wir unsere Flieger in Richtung des besten Wetters ausgerichtet und die Zügel losgelassen. Vollgepackt mit Wasser bis zum max. zulässigen Gesamtgewicht haben wir dann unsere Flieger im wahrsten Sinne des Wortes, im "JOJO" unter den grandios entwickelten Aufwindreihungen Brandenburgs, über die Strecke geprügelt.
Über eine Strecke von ca. 60 km wurden wir von einer "ETA"( das derzeit größte und beste Segelflugzeug weltweit) begleitet, deren Piloten sich anstrengen mussten mit unserer Geschwindigkeit Schritt zu halten.
Heraus kam dabei eine Schnittgeschwindigkeit für uns von über 150km/h über die Zeit von
2 ½ Std., wobei wir auf 2 Teilstrecken von je ca. 150km eine Schnittgeschwindigkeit von 175 bzw. 180km/h erzielen konnten.
Gerhard und Achim flogen die vorgegebene Aufgabe und komplettierten so mit 103 Punkten unseren Rundensieg. Ein grandioser Tag! Die von Marko an diesem Tag erflogenen 144 Punkte sicherten ihm den 3. Tagesplatz in der SPEED-OLC-Wertung weltweit.
In Deutschland wird diese Leistung wahrscheinlich lange Zeit nicht überboten werden können. Mal sehen!?
Am nächsten Tag wurde es dann für uns ernst. Der 1. Wertungstag stand an. Das Wetter zeigte sich weiter von seiner besten Seite und zwar für die nächsten 4 Tage. Marko und ich flogen meist im "TEAM" was unsere Chancen gegenüber der Konkurrenz verbessern sollte. Wir glichen ständig über Funk unsere Meinungen zur weiteren Strategie der Flugwegwahl ab und konnten somit auch teils gute Tagesergebnisse erzielen.
Wertungslisten (die einzelnen Flüge kann man da auch herunterladen und über ein geeignetes Programm wie z.B.: SEEYOU oder STREPLA näher betrachten und analysieren)
An allen 7 Wertungstagen wurden Schnittgeschwindigkeiten von über 100km/h erreicht, was bezüglich des Wetters ja eine eindeutige Sprache spricht. Oft um 2000m Basis mit steigwerten um 3-4m/s teilweise noch darüber, in Spitzen bis 7m/s!!!
Die Strecken führten uns teilweise bis nach Polen durch eine zwar recht flache, aber beindruckende und abwechslungsreiche Landschaft.
An den neutralisierten Tagen konnten wir Ausflüge nach Potsdam und Berlin (etwa eine ¾ stündige Fahrzeit) unternehmen.
Diese Region würde sich auch mal für die Durchführung eines Vereinsfreizeitlagers anbieten, weil auch die "Nichtflieger" dort einiges unternehmen können.
Alles in allem ein gelungener Wettbewerb auf dem Flugplatz Lüsse wo vor 2 Jahren auch die WM ausgerichtet wurde.
Wir fahren bestimmt mal wieder zum Fliegen hin.
|