Die Modellflugklasse F3J  (F3 = Fernlenkflug,  J = Thermiksegelflug)

Quelle: www.hlb-f3j.de
 
Geschichte

Die Wurzeln von F3J liegen in England. Auf der Insel haben große "Open Class"-Thermiksegelflugwettbewerbe Tradition, und von dort schwappte Ende der 80er Jahre die Idee einer einsteigerfreundlichen und dennoch anspruchsvollen Wettbewerbsart aufs Festland. In den darauf folgenden Jahren wurde hierfür ein festes Reglement entwickelt, so dass sich unter der Bezeichnung F3J (F = Flugmodelle, F3 = Fernlenkflugmodelle F3J = Thermikfernlenkflugmodelle) schließlich seit 1993 neben F3B eine neue internationale Wettbewerbsklasse für Modellsegelflug etablieren konnte.

Nach der EM-Premiere 1997 fanden dann die ersten F3J-Weltmeisterschaften statt (und zwar im "Mutterland" England). Aus nationaler Sicht werden seit 1995 alljährlich Deutsche Meister ermittelt.

Die Aufgabe

Geflogen wird meistens in Gruppen mit bis zu je 12 Piloten. Die Aufgabe besteht darin, innerhalb einer Rahmenzeit von 10 Minuten zu starten, einen möglichst langen Flug zu absolvieren und dann zielgenau auf einen Punkt zu landen. Mit dem "Start frei" für eine Gruppe läuft die zehnminütige "Arbeitszeit". Sodann werden die Flugzeuge der Piloten von maximal zwei Helfern per Handschlepp mit einem 150m langen Seil in die Höhe gezogen. Mit dem Ausklinken des Modells aus dem Seil beginnt die Flugzeit. Jede Sekunde Flugzeit ergibt einen Punkt. Zum Abschluss des Fluges, möglichst kurz vor Ende der Arbeitszeit, muss der Pilot versuchen, sein Modell so nah wie möglich an den ihm zuvor zugewiesenen Landepunkt zu landen. Jeder Meter Abstand bedeutet einen Punktabzug von 5 Punkten. Landet ein Modell erst nach Ablauf der Arbeitszeit, erhält der Pilot keine Landepunkte.

Flug- und Landepunkte jedes Gruppenteilnehmers werden jetzt ermittelt. Der Gruppenbeste erhält für seine Leistung 1000 Punkte, die anderen im Verhältnis weniger. Durch die gruppenbezogene Wertung wird garantiert, dass kein Pilot durch sich im Lauf des Wettbewerbs ändernde Wetterbedingungen benachteiligt wird, denn seine Leistungen werden ja jeweils nur mit denen von Piloten verglichen, die zur gleichen Zeit, d.h. unter den gleichen Voraussetzungen wie er, am Start waren.

Innerhalb der Arbeitszeit hat jeder Pilot maximal zwei Versuche. Hat er also z.B. einen Seilriss, kann er erneut starten - muss aber natürlich Punkteinbußen in Kauf nehmen, da die Arbeitszeit seiner Gruppe ja weiterläuft. Ein zweiter Versuch kann auch sinnvoll sein, wenn die gewählte Flugtaktik nicht den erhofften Erfolg zu bringen scheint. Allerdings gilt stets: Der letztausgeführte Versuch zählt.

Der Wettbewerbsablauf

Normalerweise sind bei einem F3J-Wettbewerb 6 Vorrunden und 2 Fly-Off-(Final-) Runden geplant. Die Anzahl der Vorrunden variiert jedoch, weil das Wetter manchmal nicht mitspielt.

In den 6 Vorrunden werden die 12 besten Piloten ermittelt. Diese 12 Piloten qualifizieren sich für das sogenannte Fly-Off, dass Finale. Im Fly-Off – hier beträgt die Rahmenzeit nun 15 Minuten – treten die Qualifizierten zweimal in einer Gruppe gegeneinander an. Es ist also wirklich der Kampf "Mann gegen Mann" der bis dahin bestplatzierten Piloten des Wettbewerbs. Ihre in den Vorrunden erflogenen Punkte nehmen sie dabei nicht mit – jeder der Toppiloten beginnt also vor dem ersten "Start frei" des Fly-Offs wieder bei Null und hat die gleichen Chancen wie seine Konkurrenten.

F3J - Ein Teamsport

Ohne seine Helfer ist auch der beste F3J-Pilot völlig aufgeschmissen. Neben den beiden Schleppern, die nach der Startfreigabe sein Modell in die Höhe ziehen, ist noch ein weiterer Helfer pro Pilot zugelassen. Dieser "Beobachter" betreut den Piloten während des Fluges, hat ein Auge auf die Konkurrenten, hält Ausschau nach Thermik, gibt Tipps und Ratschläge, informiert den Piloten über seine Flug- und die noch verbleibende Arbeitszeit und dirigiert ihn schließlich zu seinem Landepunkt.

Modelle

Jeder Teilnehmer darf bei einem Wettbewerb bis zu 3 Modelle einsetzen. Da sich die Modellsportler auf die verschiedensten Wettersituationen einrichten müssen, haben sie auch oftmals unterschiedliche Modelle im Gepäck. Bei Windstille werden hauptsächlich große Modelle mit bis zu 4 Metern Spannweite eingesetzt. Bei mehr Wind sind kleinere Modelle, die etwas wendiger sind, eher angebracht. Dabei wird auch gerne auf F3B-Modelle (Allround-Modelle) zurückgegriffen. Im Durchschnitt hat ein F3J-Modell 3,3 Meter Spannweite und wiegt weniger als 2,3 kg. Wichtig ist auf jeden Fall, dass der Pilot sein Sportgerät gut beherrscht und kennt, so kann er auch mit einem nicht ganz geeigneten Modell gute Ergebnisse erzielen. Die eingesetzten Flugzeuge sind zum Teil selbst entworfen und hergestellt, können aber auch käuflich erworben werden. Meistens handelt es sich dabei um Kleinserien - aber auch große Hersteller haben inzwischen wettbewerbstaugliches Material im Programm.

F3J - International

In der Klasse F3J werden seit einigen Jahren nicht nur Welt- und Europameister gekürt. Bereits zum elften Mal ist für 2005 vom CONTEST Förderkreis Modellsport die F3J Euro-Tour ausgeschrieben. Diese Tour umfasst 12 Wettbewerbe in Deutschland und im europäischen Ausland. Die besten 3 Ergebnisse eines jeden Tour-Teilnehmers kommen in die Euro-Tour-Wertung, und dem Bestplatzierten winken am Ende der Saison attraktive Geldpreise. Hier wie auch bei den internationalen Meisterschaften traditionell stark sind neben den Deutschen vor allem die Tschechen mit ihren immer neuen Eigenkonstruktionen.

Text überarbeitet am 18.11.2004
Thomas-Alexander Ladach

DMM F3J in Hirzenhain am 24. und 25. Juni 2006   
 

F3J Euro Contest in Hirzenhain am 19. und 20. Juni 2010   
 

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