Das Fliegerdorf: Geschichtliche Entwicklung der Gemeinde Eschenburg


Quelle: www.eschenburg.de
 
Der 589 m hohe Berg "Eschenburg", 7 km nordöstlich von Dillenburg, gibt der aus den sechs Dörfern Eibelshausen, Eiershausen, Wissenbach, Hirzenhain, Simmersbach und Roth entstandenen neuen Gemeinde den Namen.

Ihre Gründung erfolgte am 1. Oktober 1971 durch den freiwilligen Zusammenschluß der Orte Eibelshausen, Eiershausen, und Wissenbach. Am 1. Juli 1974 schlossen sich dann noch Hirzenhain und die beide Orte Simmersbach und Roth des ehemaligen Kreises Biedenkopf an, so daß die jetzige Gemeinde Eschenburg bereits 2 Jahre vor der Gebietsreform bestand.

Die einzelnen Ortsteile Eschenburgs liegen an der Dietzhölze, in ihren Seitentälern und in den Hochmulden der auslaufenden Höhen des Rothaargebirges. Die Besiedlung unserer Gemeinde kann aufgrund von Funden bis in keltische Zeiten nachgewiesen werden. Die ersten urkundlichen Erwähnungen gehen bis ins 13. Jahrhundert zurück. Schon frühzeitig wurde an verschiedenen Stellen nach Erzen, wie Silber, Nickel, Kupfer, und Eisen sowie nach Schiefer und Diabasstein gegraben. Dies hat zur Folge, daß Verarbeitungsbetriebe wie Hütten- und Hammerwerke entstanden.

Erst in jüngerer Zeit konnten bei archäologischen Ausgrabungen die Fundamente einer mittelalterlichen Waldschmiede im OT Wissenbach freigelegt werden. Dadurch bedingt, erfolgte eine rasche Aufwärtsentwicklung der Gemeinde, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich.

Eibelshausen ist der größte unter den 6 Ortschaften. Er übt die Mittelpunktfunktion im mittleren Dietzhölztal aus, ist Verwaltungssitz und Schulort der Haupt- und Realschule mit gymnasialem Zweig für 10 Dörfer der Gemeinden Eschenburg und Dietzhölztal. Eibelshausen wird erstmalig erwähnt in der Namensform "Ybelingeshusen" in einer Urkunde vom 29. Mai 1314. In dieser Urkunde verkauft Eckhard Ritter de Helfenberg die Vogtei Eibelshausen an Graf Heinrich von Nassau. (Siegener Urkundenbuch Band I, Siegen 1887, S. 85/86, Nr. 137).

Das schmucke Dörfchen Eiershausen liegt am Fuße des Schwarzbachtales. Der kleine Bach, der in raschem Lauf das Tälchen durchfließt, blieb bis heute in seiner Natürlichkeit erhalten. Zur Romantik des Tales tragen die bis fast an den Bach herabreichenden bewaldeten Berghänge und die Seitentäler bei. Eiershausen konnte im Jahr 1992 sein 650-jähriges Bestehen feiern, denn der Ort findet seine urkundliche Ersterwähnung in einer Urkunde vom 30.07.1342, in der der Besitz der Adeligen von Dernbach in Eiershausen genannt wird.

Durch den "Eiershäuser Hang" ist Eiershausen mit Hirzenhain, einem Eldorado für Segel-, Modell- und Drachenflieger, verbunden. Hirzenhain ist nach der Wasserkuppe der zweitälteste Segelfliegerort der Erde. Auf dem Hochplateau herrscht an vielen Tagen reger Flugbetrieb. Pisten mit Skilift und Langlauf-Loipen stehen am Eiershäuser Hang und auf dem Hornberg für Wintersportler zur Verfügung. Hirzenhain konnte im Jahr 1994 sein 725-jähriges Bestehen feiern. Erstmalig genannt wird Hirzenhain als "Hirtinghagen" in seiner Urkunde vom 22.09.1269. In dieser Urkunde, mit der Ritter Friedrich von Langenstein dem Deutschen Orden in Marburg mehrere Güter verkauft, tritt ein Werner von Hirzenhain als Bürge auf. (Wyss, Hess. Urkundenbuch I, Nr. 274)

Ein zweites Höhendorf ist der am 518 m hohen "Heiligen Berg" gelegene Ort Roth mit seinem vorwiegend ländlichen Charakter. Roth wird erstmalig im Zusammenhang mit Nachrichten über die Wundertaten der Heiligen Elisabeth, Landgräfin von Thüringen und Marburg, am 01. Juni 1232 erwähnt.

Eine ähnliche Struktur wie Roth hat der in einer flachen Höhenmulde liegende Ortsteil Simmersbach. Heidelandschaft und Philippsbuche sind hier beliebte Wanderziele. Simmersbach wird erstmalig erwähnt in einer Urkunde vom Februar 1323, in der Gertrud gen. Susze von Symmersbach mit ihren Kindern und ihrem Ehemann Gerlach, der ebenfalls in Simmersbach wohnt, von Heydenrich von Dernbach aus der Leibeigenschaft entlassen wird.

Der sechste und waldreichste Ortsteil der Gemeinde Eschenburg ist Wissenbach am Fuße der Eschenburg. Beim Wandern durch das "Hilgershäuser Tal" eröffnen sich vom 560 m hohen "Eibertshain" weiter Ausblicke in das Land. Die älteste Urkunde über Wissenbach ist vom 23. April 1290 vorhanden. In dieser Urkunde wird als Zeuge ein "Rudolphus von Wysenbach" genannt. Aufgrund dieses Datums hat Wissenbach in 1990 sein 700-jähriges Bestehen gefeiert. Wissenbach ist der drittgrößte Ortsteil der heutigen Gemeinde Eschenburg. Die wunderschöne Lage am Fuße der Eschenburg und viele gute Wanderwege haben eine besondere Anziehungskraft.

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