Das Fliegerdorf: Aus der Geschichte Hirzenhains


von Fritz Holighaus
 
1269
Der Name des Dorfes Hirzenhain tritt erstmals in Erscheinung: in einer auf den 22. September datierten Urkunde, mit der der Ritter Friedrich von Langenstein dem deutschen Orden in Marburg mehrere Güter verkauft, tritt ein "Wernherus de Hirtinghagen" als Bürge auf. Der gleiche Adelige erscheint in einem ähnlichen Diplom vom 11. März 1272 als "Wernherus de Hircinhain".

1200 – 1400
Kämpfe der Nassauer Grafen gegen die Dernbacher Ritter. Amt Tringenstein mit Burg und dem Ort Hirzenhain wird nassauisch. Hirzenhain hat 65 Einwohner

1355
Erster Pfarrer (Priester) im Kirchenspiel Hirzenhain mit Eiershausen und Lixfeld hieß Jodocus. Hirzenhain und Eiershausen wurden nassauisch, Lixfeld blieb bei Hessen-Kassel. Die alte Landesgrenze verlief viele hundert Jahre zwischen Hirzenhain und Lixfeld. Alte Grenzsteine stehen noch auf dem Hornberg.

1530
Einführung der Reformation bei uns durch nassauische Grafen.
Hirzenhain hat 160 Einwohner

1590
Die Kirchenchronik nennt erste Schule und einen Lehrer mit Namen Reichwein in Hirzenhain.

1618 – 1648
Im 30jährigen Krieg ist Hirzenhain Durchzugsgebiet für alle Armeen. Viel Plünderung, Raub und Totschlag. 1630 raffte die Pestseuche über 160 Menschen dahin, die Hälfte der Einwohner vom Kirchenspiel Hirzenhain / Eiershausen. Um der vielen Toten Herr zu werden, hat Eiershausen von da ab einen eigenen Friedhof am Hirschberg errichtet.

1700 – 1800
Ruhige Zeit des Aufbaus. Kirchen-Neubau 1725 in Hirzenhain.
Hirzenhain hat 280 Einwohner, 8 Pferde, 40 Fahrochsen und 80 Kühe.


1806 – 1815

Nassau gehört zum Rheinbund unter der Herrschaft Napoleons.

1815 – 1866
Wir gehören zum Herzogtum Nassau; Hirzenhain hat 347 Einwohner.

1866
Krieg zwischen Preußen und Österreich. Nassau war auf der falschen Seite. Preußen gewinnt den Krieg, Nassau wird Preußische Provinz Hessen-Nassau.

1880
Hirzenhain ist weiter angewachsen, ca. 600 Einwohner.

1892
Gründung der Raiffeisen-Genossenschaft durch Pfarrer Hahn und Lehrer Hain.

1906
Bau des Windmotors und Verlegen der Wasserleitung in jedes Haus in Hirzenhain.

1911
Männer-Gesang-Verein "Sangesfreunde" wird gegründet.
Die Schelde-Lahn-Eisenbahnstrecke wird eröffnet. Hirzenhain hat einen Bahnhof, der ca. 2 km entfernt liegt. Damit ist ein zweiter Ortsteil gegründet.
Einwohnerzahl 900.

1914 – 1918
Erster Weltkrieg - 24 Soldaten gefallen oder vermisst.

1919
Hirzenhain wird ans Stromnetz angeschlossen. Jedes Haus hat nun elektrisches Licht.
Einwohnerzahl ca. 1000.

1921
Gründung des Sport-Vereins "Eintracht Hirzenhain".

1923
Gründung des "Segelflieger-Clubs HiHai" durch Lehrer Emil Schäfer.

1926
Inbetriebnahme einer neuen Schule in der Windhainstraße. Ganz modern eingerichtet, mit Zentralheizung und Duschbad für Kinder und alle Hirzenhainer.

1930
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Hirzenhain; Beginn mit 23 Mann.

1936
Die alte Schule in der Hauptstraße wird umgebaut in ein Rathaus mit neuem Backhaus.
Im Keller werden Räume für die Feuerwehr eingerichtet, nebenan entsteht eine Scheune mit Bullenstall und Viehwaage.
Das alte Backhaus mit Schulsaal wird abgerissen. An seiner Stelle steht heute ein Wohnhaus mit Schmiedewerkstatt und ehemals einer Tankstelle.

1936 – 1937
Bau der Flughalle am Kurzbeul.
Hirzenhain hat 1200 Einwohner

1939 – 1945
Zweiter Weltkrieg - 92 Soldaten gefallen oder vermisst.

1945
Hessen und Nassau von Amerikanern besetzt. Die Grenzen des neuen Landes Hessen werden von der Besatzungsmacht festgelegt. Wir gehören zum Land Hessen.
Am 13. November Gründung des Wintersportvereins "Sausewind" mit Sondergenehmigung der amerikanischen Militärregierung.

1946
Aufnahme der Heimatvertriebenen.
Ca. 250 Personen kommen nach Hirzenhain. Die Einwohnerzahl steigt auf 1500.

1948 – 1974
Amtszeit von Bürgermeister Alfred Busch. In dieser Zeit wird aus dem Bauerndorf eine Industriegemeinde.

1950
Ansiedlung von Industrie und Bau von Wohnhäusern im Bereich Bahnhof. Bis Mitte der 90er Jahre gab es ca. 20 Betriebe und 700 Einwohner im Ortsteil Bahnhof.

1961
Bau der katholischen Kirche am Bahnhof.

1963
Bau der evangelischen Kirche (Friedenskirche) am Bahnhof.

1964
Bau einer neuen Volksschule mit Turnhalle, der Herbert-Hoover-Schule, in der Hohlstraße.

1965
Ausbau des Segelflugplatzes auf der Viehweide durch eine amerikanische Pioniereinheit.

1966
Einstellung des Weideauftriebes für Kühe und Rinder auf die Viehweide, der jahrhundertelang auf genossenschaftlicher Basis betrieben wurde.
Die Pfarrscheune wird abgebrochen, ein neuer Kindergarten wird gebaut.

1968
Neuer Sportplatz mit Sportheim gebaut und eingeweiht.
Aussiedlerhof wird aufgebaut, nahe Bahnhof (Lückwieschen), mit ca. 200 Kühen und Kälbern.

1970
Altes Rathaus wird von der Feuerwehr übernommen und zu einem modernen Feuerwehrhaus mit Gerätehallen umgebaut. Einweihung 1971.

1973
Skilift mit Skihütte am Kurzbeul in Betrieb genommen.
Altes Pfarrhaus wurde abgebrochen und ein neues an der Straße "Klein Loh" errichtet.
Einwohnerzahl mit Bahnhof jetzt 2000.

1974
Hirzenhain kommt zur Großgemeinde Eschenburg; Gebietsreform beendet.

1982
Die ev. Pfarrkirche im Dorf ist renoviert worden.

1987
Am 31. Mai wird der Bahnbetrieb eingestellt. Hirzenhain hat jetzt keine Eisenbahn mehr.

1991
Erstes Dorffest in Hirzenhain unter Mitwirkung aller Vereine, war ein großer Erfolg und ein tolles Fest.

1994
725-Jahr-Feier Hirzenhain, alle Vereine sind beteiligt, ein gut gelungenes, acht Tage dauerndes Fest, an das die Hirzenhainer noch lange zurückdenken werden.

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